Viel lesen, wenig nachdenken?

Ich bin doch keine Bücherverarbeitung! Dieser ungewöhnliche Satz eignet sich gut, um ihn im Gedächtnis zu behalten und sich damit selbst vor falschem Ehrgeiz beim Lesen von Büchern zu warnen.

Bücherverarbeitung ist hier ähnlich wie Textverarbeitung zu verstehen. Ein gutes Textverarbeitungsprogramm ermöglicht es uns, einfach und schnell große Mengen an Text zu bearbeiten. Doch beim Lesen sollte es nicht unser vorrangiges Ziel sein, viel hinter uns zu bringen. Bei unterhaltenden Texten ist das leichter einzusehen als bei Fachbüchern.

Wie viele Bücher man in einem Jahr liest, ist meiner Meinung nach nicht entscheidend. Es kommt darauf an, etwas aus den Informationen bzw. dem neu erworbenen Wissen zu machen. Schon mit dem Wissen ist es so eine Sache: Wenn aufgenommene Information zu Wissen werden soll, wird rasches Lesen alleine nicht zu Anhäufung von großem Wissen führen.

Hinaus möchte ich jedoch auf etwas anderes: Informationen aufzunehmen, ist kein Selbstzweck – auch Wissenserwerb nicht. Bei letzterem könnte der Zweck immerhin in der Freude am Lernen und Verstehen bestehen.

Was hilft es uns also, ein (Fach-) Buch nach dem anderen zu lesen, wenn wir gleich anschließend zum nächsten greifen, ohne uns ausreichend mit dem Gelesenen auseinanderzusetzen?

Solange wir mit Spaß dabei sind, verschwenden wir nicht unsere Zeit, nutzen sie andererseits vermutlich nicht so gut, wie wir könnten. Wie oft haben wir schon ein Buch gelesen, es beiseite gelegt und seinen Inhalt vergessen? Nicht mit Absicht freilich – und nicht alles, aber viel zu viel?

Wofür ich plädiere, ist: weniger lesen, mehr über das Gelesene nachdenken!

Ich weiß, es ist ein gutes Gefühl, ein Buch ausgelesen zu haben, es zu den anderen ins Regal zu stellen und all die Bücher wirken zu lassen, nicht allein auf uns selbst, sondern auch auf Freunde und Besucher.

Für alle, denen es gerade um diesen Effekt geht, habe ich einen Zeitspar-Tipp: Stellt das Buch gleich ins Regal und lest nur das Abstract, also eine Zusammenfassung des Inhalts. Solche Zusammenfassungen gibt es inzwischen in großer Zahl. Das spart Zeit und wenn Ihr diese Zusammenfassungen in Ruhe oder gleich mehrmals lest, dauert dies dennoch nur einen Bruchteil der Zeit, die Ihr für das gesamte Buch benötigen würdet. Dafür ist die Chance, wesentliche Teile vom Inhalt im Kopf zu behalten, sogar größer.

Im Übrigen gilt: Zeit nehmen, wirken lassen, nachdenken, anwenden!

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0 Antworten

  1. Das ist sehr interessant, denn bei mir ist es auch meist so, dass ich das gelesene zwar wahrnehme und auch verstehe, aber nach ca. 2 oder 3 Tagen ist dann die Info wieder aus dem Kopf raus. Ich weiß jetzt nicht, ob das daran liegt, dass ich mir allgemein recht schwer Dinge merken kann, oder ob ich zu grob gelesen habe, aber ärgerlich finde ich das trotzdem. Dabei ist es bei mir aber egal, ob ich langsam lese, oder etwas flotter. Gerade bei Büchern mit Jahresdaten oder anderen Zahleninfos vergesse ich diese recht schnell. Ich kenne zwar dann noch den groben Inhalt, aber eben die Details fehlen…

    Hans

  2. Du kannst entspannt bleiben, Hans! Das Meiste, was wir lesen, vergessen wir wieder. Wir merken und jeweils nur wenig. Das ist völlig normal. 🙂 Würden wir alles behalten bzw. erinnern können, wären wir schnell überfordert.

    Eine Möglichkeit, eine höhere Merkquote zu bekommen, ist die Verbesserung der Lernmethode. Jeder Mensch hat andere Vorlieben. Die Lernmethode muss zum jeweiligen Menschen passen. Passt sie gut, ist das schon mal ein Schritt dahin, mehr zu behalten.

    Grundsätzlich kann man sagen: Wissen anzuwenden hilft sehr dabei, sich lange daran zu erinnern. Was wir nur lesen, vergessen wir viel leichter.

    Musst Du sehr viel lernen bzw. musst Du aktuell etwas bestimmtes lernen?

  3. Hi Also bei mir sieht die ganze sache schon recht anders aus. Wenn ich etwas Konzentiert lese dann kann ich mir mache Detail fast ewig merken solange mich die Sache persönlich interessiert. Wenn nicht dann hab ich ich das gelesene schon nach 10 minuten wieder vergessen

  4. Klar hat das viel mit der persönlichen Begeisterung für ein Thema zu tun.

    Aber wie viel kannst Du von einem ganzen Buch, dass Dich interessiert, tatsächlich behalten? Einzelne Details bleiben, aber richtig viele…?

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