Durch Arbeit halten wir uns oft davon ab, unsere wichtigen Ziele zu erreichen. Darauf möchte ich heute im Rahmen meiner Artikelreihe zum Ratgeber „Die 4-Stunden-Woche“ von Tim Ferris zu sprechen kommen.
Im Abschnitt über „E wie Eliminieren“ stellen Timothy Ferris dem Leser acht Fragen. Bei Frage Nummer 4 fordert der Autor seine Leser auf, drei Beispiele dafür zu nennen, die Zeit mit Dingen zu verbringen, um das Gefühl zu haben, produktiv zu sein.
Wer sein Leben vereinfachen möchte, sollte über diesen wichtigen Punkt nachdenken und die eigenen Aktivitäten darauf prüfen – im Großen wie im Kleinen, wie ich finde. Denn was auf den ersten Blick paradox anmutet, ist eine der gefährlichsten Fallen, mit denen wir uns selbst von der Erreichung unserer wichtigsten Ziele abhalten.
Es ist verlockend, die angenehmere von zwei Aufgaben zu wählen, anstatt diejenige, die uns unseren Zielen (in größeren Schritten) näher bringt. Gibt es eine bessere Ausrede, uns vor den notwendigen, aber unangenehmen Schritten zu drücken, die für die Erreichung unserer Top-Ziele notwendig sind, als Arbeit?
Dabei gibt es verschiedene Varianten, die unterschiedlich schwer zu durchschauen sind. Tätigkeiten, die an sich nicht sehr beliebt sind – Wäsche waschen, den Schreibtisch aufräumen, Datensicherung am Computer etc. – wirken plötzlich verlockend, wenn eigentlich mit der Arbeit an der umfangreichen Präsentation oder der Semesterhausarbeit begonnen werden müsste.
Die kleinen Handlungen sind leicht zu erkennen und mit Selbstdisziplin in den Griff zu bekommen. Doch wie sieht es mit der Aufstellung eines Jahresplans aus oder noch besser mit Überlegungen, was man überhaupt in all den nächsten Jahren mit seinem Leben anfangen möchte? Wer Planung generell einen wichtigen Stellenwert zubilligt, wird zustimmen, dass die Klärung von grundsätzlichen Fragen wie der nach den Lebenszielen sehr sinnvoll wäre. Aber für Planung hat eben kaum jemand Zeit. Das ist oft genug mit Blick auf Wochen- und Tagesplanung der Fall.
Keine Zeit für Planung? Ausreden! Erst mit guter Planung können wir unsere Zeit effektiv einsetzen, denn sonst sind wir möglicherweise sehr beschäftigt, ohne die wichtigsten Schritte erkannt zu haben. Am Ende des Tages sind 24 Stunden vergangen, so viel ist sicher. Irgendwie bekommen wir unseren Arbeitstag und überhaupt unsere Lebenszeit schon rum. Zumindest das ist bisher wohl jedem gelungen.
Mit Planung lässt sich – so kommen wir wieder zur „4-Stunden-Woche“ von Tim Ferris – Unwichtiges eliminieren. Das schafft Freiräume. Tim Ferris ruft seine Leser zu Ehrlichkeit mit sich selbst auf. Was schieben wir auf, welche wichtigen Dinge stellen wir zugunsten der Erledigung von Unwichtigem zurück? Provozierend fragt er: „Womit rechtfertigen Sie sich?“
Diesem Thema hätte er in der „4-Stunden-Woche“ gerne einen längeren Abschnitt widmen können. Immerhin dürfte die Erledigung von Aufgaben niedriger Priorität einer der größten Zeitfresser sein. Fleiß hilft hier leider nicht, sondern ist im Gegenteil eine Eigenschaft, die einem bei der Lösung des Problems eher im Wege steht.
Hier anzusetzen, bringt bestimmt weit mehr, als Ferris zweifelhaften Rat zu befolgen, keine Zeitung mehr zu lesen. Vor allem dürfte dieses Thema für alle Menschen relevant sein, selbst wenn sie weder einer der Neuen Reichen werden noch nur noch vier Stunden pro Woche arbeiten wollen, wie es Ferris in der „4-Stunden-Woche“ propagiert.
Was das Eliminieren von Unwichtigem so schwer macht, sind nicht nur unsere Gewohnheiten, sondern die Belohnungen, die wir für die erfolgreiche Bewältigung der weniger wichtigen Aufgaben erlangen. Neben dem angenehmen Gefühl, das Unangenehme zu vermeiden, kommen handfeste Vorteile, denn die völlig unwichtigen Arbeiten und Aufgaben sind meiner Ansicht nach gar nicht das Problem.
Wer sich mit Fleiß und Begeisterung dem zweitwichtigsten Ziel widmet, hat am Ende ja auch etwas erreicht – nur nicht sein wichtigstes Ziel. „Unwichtig“ sollte deshalb nicht absolut verstanden werden. Die weniger wichtigen Ziele zu erreichen, stellt Erfolge dar. Belohnungen bestärken uns jedoch, so weiterzumachen wie bisher.
Deshalb kann der Verlust eines Jobs unter Umständen am Ende ein Glückfall sein, weil man von sich aus die vermeintliche Sicherheit und das vermeintlich sichere Einkommen nicht aufgegeben hätte. Verliert man dies, ist man gezwungen, Entscheidungen zu treffen, die Komfortzone zu verlassen, kann sich das am Ende als positive Entwicklung darstellen.
Nun will ich keinesfalls einen Arbeitsplatzverlust schönfärben, doch das Verbleiben in einem Job ist ein perfektes Beispiel für das Aufschieben durch Arbeit. Mal ehrlich, wie viele Menschen machen einfach Tag für Tag so weiter, weil es unangenehmer erscheint, sich Alternativen zu einem ungeliebten Job zu suchen, als einen Neuanfang entsprechend der eigenen Lebensziele zu wagen?
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das sind sehr interessante Aspekte, die ich nur in ähnlicher Form bisher gesehen habe. Dass wir Zeitfresser haben, war mir bewusst, dass wir sie aber als Ausrede für die wichtigen Aufgaben benutzen, ist mir ehrlich gesagt garnicht aufgefallen. Ich lese mir noch ihre anderen Beiträge zur Artikelreihe durch und werde, falls mir diese auch zusagen, über ihren Affiliate Link bei Amazon zuschlagen! 😉
@Michael: Das Buch kann ich sehr empfehlen, um Anregungen zu bekommen. Als Anleitung ist „Die 4-Stunden-Woche“ eher für wenige Leute geeignet, jedenfalls als Komplett-Anleitung. Einzelnes so umzusetzen, wie Timothy Ferris es beschreibt, ist durchaus sinnvoll.
Das Spannende an „Die 4-Stunden-Woche“ ist, welche Denkansätze der Autor liefert. Damit lässt sich für das eigene Zeitmanagement und nicht zuletzt die Einstellung zu Zeit und Arbeitszeit sehr viel machen.
Den in diesem Artikel angesprochenen Gedanken hat Tim Ferris leider nicht so ausführlich dargestellt, wie ich es mir gewünscht hätte – deshalb mein Artikel dazu.
Zeitmanagement ist ein gutes Stichwort. Es fällt vielen Leuten schwer die Aufgaben zu bewältigen und dieses Buch bietet viele sinnvolle Tips wie man seinen Arbeitsalltag besser bestreiten kann.