Nicht schneller, weniger lesen

Die Informationsflut bewältigt man nicht dadurch, dass man schneller liest, sondern dass man besser auswählt. Kürzlich schrieb Martin Weigert bei netzwertig.com über Möglichkeiten, die Informationsflut im Web 2.0 zu bewältigen.

Als Reaktion auf die Informationsflut würden die Nutzer zunehmend Texte überfliegen und weniger genau lesen, was die Gefahr berge, dass Wichtiges übersehen werde. Besonders im Web 2.0 aktive Nutzer stünden unter Zeitdruck angesichts der „verfolgten RSS-Feeds, Twitter- und Friendfeed-Streams sowie Nachrichtenseiten“. Es bliebe oft nur die Möglichkeit, die Artikel „irgendwie abzuarbeiten“, sie nur auf die Schnelle zu überfliegen.

Die eigene Lesetechnik zu verbessern, eventuell auf Geschwindigkeit zu optimieren, ist grundsätzlich sinnvoll, aber das Problem auf dieser Ebene lösen zu wollen, ist aussichtslos, behaupte ich. Die Informationsflut wird noch kräftig anschwellen, obwohl sie bereits ein Ausmaß erreicht hat, welches viele Menschen überfordert.

Die Informationsmenge zu beschränken und Zeitmanagement einzusetzen, wird in dem Artikel zwar erwähnt, doch aus meiner Sicht zu zaghaft und nicht mit der Konsequenz, der es bedarf.

In bestimmten Berufen ist es wichtig, bestimmte Entwicklungen zu verfolgen und auf dem Laufenden zu bleiben. In diesen speziellen Fällen ist eine radikale Informationsdiät nicht die beste Lösung. Doch dürften die meisten Berufsgruppen nicht in diese Abteilung fallen und für alle empfiehlt sich die Frage: Welche Informationen brauche ich und worauf kann ich verzichten?

Die allermeisten Informationen, die uns täglich erreichen, dürften entbehrlich sein. Das ist nicht erst seit der Ausbreitung des World Wide Web so, doch hatte die Informationsflut früher noch keinen solchen Level erreicht, der so weit über den Fähigkeiten des Menschen zur Informationsverarbeitung bzw. Informationsverwertung liegt wie heute.

Bis zu einem gewissen Grad bringen zusätzliche Informationen Vorteile, etwa bessere Ergebnisse bei der Arbeit. Obgleich die Grenze, ab der die zusätzliche Informationsaufnahme kontraproduktiv ist, individuell verschieden ist, existiert eine solche Grenze. Diese zu ermitteln, kritisch zu hinterfragen, welche Websites, Printmedien und sonstigen Informationsquellen uns weiterbringen oder unsere Lebensqualität erhöhen, lohnt sich.

Das Internet mit seiner ständigen Verfügbarkeit gigantischer Archive birgt die oft übersehene Chance, das Sichten / Lesen in produktiver Weise aufzuschieben, im besten Fall für immer. Die Sache ist nämlich die: Im Gegensatz zu einer gedruckten Tageszeitung oder einem wöchentlich erscheinenden Printmagazin bieten die meisten Quellen im Internet die Möglichkeit, die Informationen dann abzurufen, wenn bzw. falls sie gebraucht werden.

Einen Artikel sozusagen auf Vorrat zu lesen, sich mit Themen zu beschäftigen, die später gefragt sein könnten (!), ist gar nicht nötig. Später sind die Artikel auch noch da. Gedrucktes mag man nicht ewig aufheben bzw. hat gar keinen Platz dafür; noch dazu wird es schwierig sein, die Informationen später zu finden.

Im Web setzt man sich einfach ein Lesezeichen für später oder lässt es sein, weil man diese oder ähnliche Informationen auch über Suchmaschinen schnell zur Hand haben wird, falls (!) man sie einmal benötigen sollte.

Die technischen Lösungen, um für uns ganz persönlich relevante Meldungen präsentiert zu bekommen, verbessern sich und werden künftig eine wichtige Ergänzung zur menschlichen Filterung durch Journalisten sein.

Das Entscheidende bleibt indes unser Umgang mit unserer Zeit und Aufmerksamkeit. Weder Lesetechniken, noch technische Filter oder Journalisten in Nachrichtenredaktionen können diesen ersetzen.

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0 Antworten

  1. @MTB-Addict: Lieber ab und zu einen langen Artikel lesen, als sich von Buch zu Buch zu hetzen. ;-)

    Sich auch mal Zeit für einen langen Artikel zu nehmen, halte ich für wichtig. Auf Blogs angewendet würde ich sagen: Lieber nur einen langen Artikel lesen, um sich mit diesem einen Thema intensiv auseinanderzusetzen, statt drei kurze Artikel so schnell zu konsumieren, dass man am Ende keinen Nutzen von hat.

    Aber es stimmt schon, dieser Artikel ist relativ lang.

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