Gehört Spaß auf die To Do List oder in den Terminkalender? Direkt „Spaß“ einzutragen, wäre witzlos. Wir sollten unseren Tagesplan jedoch nicht so gestalten, dass für Spaß keine Zeit mehr bleibt.
Zu Wochenbeginn habe ich am Fernseher durch Zufall auf Super RTL geschaltet, es lief gerade eine Folge von „Winnie Puuh und seine Freunde“, die mich in ihren Bann zog. Mit meinen 35 Jahren gehöre ich nicht zur Kernzielgruppe dieser Zeichentrickserie, doch die entspannte Atmosphäre ließ mich verweilen.
In besagter Folge nahm Rabbit seinen Kumpel Tigger bei sich auf, weil dieser seinen Fußboden gestrichen hatte und deshalb nicht in seiner Wohnung bleiben konnte. Rabbit hatte seinen Tag streng durchorganisiert und arbeitete seine To Do List durch – wollte er jedenfalls, denn Tigger hielt ihn mit seinen Späßen von der Arbeit ab und auch seine gut gemeinten Versuche, Rabbit zu helfen, sorgten bei diesem nur für Stress.
Tigger war zwar wirklich keine Hilfe, doch was Rabbit zur Verzweiflung brachte, war, dass sein schöner Plan für die Katz war. Selbst als Tigger durch einen Trick aus der Wohnung gelockt war, fand Rabbit keine Ruhe, weil er auf eine von Tiggers Scherzfragen die Antwort nicht wusste. Also ging er zu Tigger und den anderen, um endlich zu erfahren, warum die Vögel im Winter nach Süden fliegen.
Über die Auflösung musste er sehr lachen und gab gegenüber seinen Freunden zu, dass man mit Tigger immer viel Spaß hätte. Und nun kommt’s: „Wenn man Zeit für Spaß hat“, wandte Rabbit ein und daraufhin kam die Message für die kleinen Zuschauer: „Dafür sollte jeden Tag Zeit sein!“
„Das musst Du bloggen!“, dachte ich mir sofort. Das war plump, aber genau so brauchen es vielbeschäftigte Erwachsene, die vergessen haben, sich Zeit für Spaß mit ihren Freunden zu nehmen.
Mir erschließt sich zwar nicht, warum man Kinder im Vorschulalter diesen Rat geben sollte. Auch bin ich verunsichert, ob Kinder in diesem Alter heute schon wissen, was eine To Do List ist und falls ja, was das über den Zustand unserer Gesellschaft aussagen würde.
Uns, die wir schon groß sind, könnten die Botschaften in Zeichentrickserien wie „Winnie Puuh und seine Freunde“ bestimmt noch mehr Lebensweisheiten vermitteln: heiter, direkt und einfach.
Um zu erkennen, worauf es im Leben wirklich ankommt, muss man nicht einmal die Grundschule abgeschlossen haben. Wir leben im Informationszeitalter, in einer Wissensgesellschaft. Wenn ich mir die Probleme der Welt anschaue, drängt sich mir die Frage auf, ob wir diese Bezeichnungen nicht überdenken sollten.
So einfach ist das nicht? Na gut. Aber so kompliziert müsste es auch nicht sein.
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